Kirche St. Nikolaus

498px-Wappen_Reinhausen.pngDer heutige Stadtteil Reinhausen geht zurück auf eine Ansiedlung von Winzern, Fischern und Flößern, die sich am Regen niedergelassen hatten. Als Reginhusen ("Häuser am Regen") wird der Ort im Jahr 1007 erstmals urkundlich erwähnt. Bis zur Eingemeindung nach Regensburg war Reinhausen eine eigenständige Gemeinde, deren Wappen den Hl. Nikolaus als Patron der Flößer und Schiffsleute zeigt sowie Axt und Seil als deren Berufswerkzeuge zeigt.Außenansicht der Kirche St. Nikola

Von den ersten Bewohnern wurde auch die ursprünglich romanische Kirche St. Nikolaus errichtet, die erstmals im Jahre 1228 erwähnt wird. Die Pilastergliederung am Turm aus dem 12. Jh., sowie ein romanisches wie auch ein gotsicher Fenster an der Ostseite sind Zeugen eines Umbaus im gotischen Stil. Mittelalterliche Epitaphe an der Innenwand sind Belege des alten Friedhofes, der rund um die Kirche angelegt war und - wie die Inschriften nahelegen - auch zahlreichen Geistlichen und Adeligen als letzte Ruhestätte gedient hat . Zeitweise wurde die Kirche als Sondersiechenkirche genutzt, d.h. man hielt hier für die ansteckend Kranken Gottesdienste außerhalb der Stadtgrenzen Regensburgs ab. Ursprünglich wurde die Kirche von der Pfarrei Sallern verwaltet. Nach dem Neubau der Pfarrkirche und der Errichtung der Pfarrei St. Josef Reinhausen wurde St. Nikolaus zur Filialkirche von Reinhausen.

Zum Inneren der Kirche:
Die hölzerne Marienfigur über dem Hochaltar entstand kurz nach der Entdeckung Amerikas. Das Gemälde des Hochaltares wurde um 1630 gemalt und gehört damit noch zum „alten“ Hochaltar (der heutige Hochaltar wurde erst 40 Jahre später eingebaut). Es zeigt den Kirchenpatron Nikolaus im Bischofsornat mit seinen Heiligenattributen.

Aus demselben Jahrhundert wie der Hochaltar stammt auch die St.-Nikolaus-Orgel, die 1988 renoviert wurde und seitdem in der Stadtpfarrkirche St. Josef unter dem nördlichen Querhausfenster steht. Es handelt sich um eine höchst wertvolle originale Barockorgel.

Links ein Marienaltar, der im Aufbau eine Figur des Hl. Nepomuk zeigt.
Rechts ein Altar mit "Christus in der Rast" oder Christus als Schmerzensmann; darüber eine Figur des Hl. Sebastian.

Vermutlich wurde durch die Augustiner von St. Mang in Stadtamhof im Jahr 1754 die Kirche im Barockstil umgestaltet und nach Westen erweitert. Ihnen ist damit die heutige Form der Kirche und ein Großteil der barocken Ausstattung zuzuschreiben. Von den ursprünglich vier Glocken sind heute noch zwei vorhanden, die aus den Jahren 1701 und 1747 stammen.

Neben zahlreichen Figuren und Gemälden, die im Laufe der Zeit in der Kirche ihren Platz gefunden haben, ist eine Figur besonders erwähnenswert. Es handelt sich um die gotische Figur des Hl. Nikolaus aus dem 14. Jh., die sich als Kopie an der Außenseite der Kirche befindet. Das Original wurde - um es vor Witterungseinflüssen zu schützen - durch diese Kopie ersetzt.

Die Kirche St. Nikolaus wird auch heute noch - als Filialkirche - regelmäßig für liturgische Feiern verwendet.
Sie ist Ausgangspunkt und Ziel für die Bittgänge vor Christi Himmelfahrt. Außerdem feiert die benachbarte Grundschule St. Nikola hier ihre Schulgottesdienste. Seitens der Pfarrgemeinde wird wöchentlich am Donnerstag eine Hl. Messe hier gefeiert und im Advent findet an jedem Mittwoch Abend ein vielbesuchtes Lichterrorate im Schein der Kerzen statt. Seit 2015 ist die Kirche aus geistliche Heimat der serbisch-orthodoxen Gemeinde von Regensburg, die sich hier regelmäßig zum Gottesdienst versammelt.

Im Jahr 2021 konnte an der Außenwand der Kirche eine neurenovierte Kreuzigungsgruppe angebracht werden. Die Renovierung veranlasste der Bürgerverein Roahausen und stellte damit sicher, dass die vorhandenen Figuren aus der Barockzeit, die vorher im Betsaal Weichs waren, wieder einen angemessenen und würdevollen Platz in der Pfarrgemeinde finden.

Bilder: © Firmin Forster, Christian Popp,
Pfarramt St. Josef - Reinhausen