Innenansicht 3

Orgeln, Glocken, Sonstiges

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Orgeln

Im Jahr 1908 bekam unsere Kirche eine gebrauchte Orgel aus der Kassianskirche, die schenkungsweise überlassen worden war. Bereits zehn Jahre später (1918) musste aber eine neue Orgel angeschafft werden, weil die geschenkte Orgel sich in offensichtlich schlechtem Zustand befand.
Auch die neue Orgel, eine Ignaz-Weise-Orgel, funktionierte nicht lange. Bereits 1968 musste sie von der Firma Friedrich Meier restauriert und erneuert werden, wobei die meisten Teile wiederverwendet wurden (umgangssprachlich würde man von einer „Billiglösung“ sprechen). Diese Arbeiten waren allerdings wenig nachhaltig; schon bald wurden erneute umfassende Reparaturarbeiten erforderlich, sodass man auch eine erneute Restaurierung für nicht mehr sinnvoll hielt. Die heutige große Orgel wurde schließlich 1992 bei der Orgelbaufirma Hubert Sandtner in Auftrag gegeben und am 20. November 1994 eingeweiht.

 

Unter dem nördlichen Querhausfenster steht heute die wertvolle originale Barockorgel, die aus der Kirche St. Nikolaus hierher gebracht worden ist, nachdem sie 1988 von der Firma Jann (Alkofen) nach vorhandenen Fragmenten generalsaniert wurde.
Sie wird heute bei Gottesdiensten mit kleiner Chorbesetzung (z.B. Kinderchor, Messen mit einzelnen Kantoren) und sonstigen „kleineren“ Anlässen gespielt, so z.B. auch auf Hochzeiten oder zum Schülergottesdienst.
Heute gibt es also zwei Orgeln in der Kirche:

  • Große Orgel
    Disposition:

Manuale: III / P ; 46 Register

I. Hauptwerk                        II. Positiv                                 III. Schwellwerk

          1. Principal (16')                  1. Rohrflöte (8')                      1. Bourdon (16')
          2. Principal (8')                    2. Gemshorn (8')                    2. Principal (8')
          3. Holzgedeckt (8')               3. Principal (4')                       3. Coppel (8')
          4. Flûte harmonique (8')      4. Spitzflöte (4')                      4. Salicional (8')
          5. Viola (8')                          5. Sesquialter (2f.)                  5. Vox coelestis (8')
          6. Octave (4')                      6. Octave (2')                          6. Prestant (4')
          7. Blockflöte (4')                  7. Waldflöte (2')                       7. Traversflöte (4')
          8. Quinte (2 2/3)                  8. Larigot (1 1/3')                    8. Nasard (2 2/3')
          9. Octave (2')                       9. Scharff (4f. 1 1/3')              9. Flöte (2')
         10. Mixtur (4f. 2')                 10. Krummhorn (8')                 10. Terz (1 3/5')
         11. Cimbel (3f. 2/3')             Tremulant                                11. Mixtur (4f. 2 2/3')
         12. Cornet (5f. 8' ab b°)                                                      12. Trompette harm. (8')
         13. Trompete (8')                                                                 13. Oboe (8')
                                                                                                     14. Clairon harm. (4')
        Pedal
          1. Principal (16')                       Koppeln: III – II, III – I, II – I; III – P, II – P, I – P
          2. Subbass (16')
          3. Quintbass (10 2/3')              Spielhilfen:
          4. Octavbass (8')                         64-fache elektronische Setzerkombination.
          5. Gedecktbass (8')                     Einführung über Hubmagnete in die
          6. Choralbass (4')                        mechanische Registertraktur (Doppeltraktur)
          7. Hintersatz (3f. 2 2/3)                inclusive Sequenzer und Registercrescendo.
          8. Posaune (16')
          9. Trompete (8')                             
          Tremulant
                                                                                   

  • St. Nikolaus-Orgel

           Manual    (C – f3, ohne Cs)       Pedal    (C – d1)
              1. Gedackt (8')                          7. Subbass (16')
              2. Flautino (8')                           8. Gedacktbass (8')
              3. Principal (4')                          Pedalkoppel
              4. Flöte (4')
              5. Oktave (2')
              6. Mixtur (3f. 1')

 

 

Glocken

Fünf Glocken hängen heute im Turm der Kirche. Im Jahre 1907 wurden die ursprünglichen fünf Glocken auf den Turm hinauf gezogen; vier davon mussten jedoch während des Zweiten Weltkriegs abgeliefert werden, nur die kleinste Glocke verblieb im Turm (pro Pfarrei wurde eine Läuteglocke zugestanden). Diese kleinste Glocke, die Sterbeglocke, ist heute noch erhalten, wird jedoch nicht mehr (regelmäßig) geläutet.
Es wird berichtet, dass am Tag der Glockenabnahme (man nennt den 07.01.1942, während in der Pfarrchronik der 14.01. steht) der Mesner morgens alle Ministranten zusammengerufen habe, um alle Glocken läuten zu lassen. Diese Aktion wurde von H.H. Stadtpfarrer Schön unterbunden; dieser eilte herbei und teilte seine Sorge mit, er werde für diese Aktion ins Gefängnis gehen müssen.
Das ursprüngliche Geläut:

  • 1. Glocke:    28 Ztr.           D        eingeschmolzen
  • 2. Glocke:    14 Ztr.           F        eingeschmolzen
  • 3. Glocke:    10 Ztr.           G       eingeschmolzen
  • 4. Glocke:      7 Ztr.           A        eingeschmolzen
  • 5. Glocke:      4 Ztr.           C        Sterbeglocke

Die anderen vier Glocken wurden 1948 bis 1949 neugegossen.
Das heutige Geläut umfasst damit folgende Glocken:

Wenn die Glocken 1-4 läuten, was an hohen Feiertagen der Fall ist, sprechen wir hier von
einem sog. ausgefüllten Es-Moll-Motiv, oder auch Präfationsmotiv (verzogen).

  • „Große Glocke“ - Name: Karl und Ludwig
    • Durchmesser: 130 cm
    • Gewicht: 1400 kg
    • Ton: D'
    • Verwendung: Stundenschlag; an hohen Feiertagen und besonderen Anlässen im Gottesdienstgeläut
    • Aufschrift:
      LAUDEM DARE DEO, FIDELES VOCARE GAUDEO.
      FUNDATORES MAI D.D. CAROLUS ET LUDOVICUS PUSTET
      NEUGEGOSSEN 1948
      Gott zu loben und die treuen Gläubigen zu rufen, ist mir Freude.
      Die Gründer (d.h. Stifter) im Mai (waren) D.D. Karl und Ludwig Pustet
      Neugegossen 1948

       
  • „Amtglocke“ - Name: Maria und Josef
    • Durchmesser: 109 cm
    • Gewicht: 720kg
    • Ton: F'
    • Verwendung: Viertelstundenschlag; bei Sonn- und kirchl. Gedenktagen im Geläut
    • Aufschrift:
      AVE MARIA COELI REGINA CUM S. IOSEPH CASTISSIMO SPONSO-
      D. IOSEPH GROSS REINHAUSEN DONO DEDIT.
      NEUGEGOSSEN 1949
      Gegrüßet seist du, Maria, Königin des Himmels, mit dem Hl. Josef, dem       Keuschesten. 
      Die Stiftung als Geschenk gegeben von Joseph Gross, Reinhausen.
      Neugegossen 1949

       
  • „Messglocke“ - Name: S. Friedrich
    • Durchmesser: 98 cm
    • Gewicht: 600 kg
    • Ton: G'
    • Verwendung: Kündigt Eucharistiefeiern an; erste Angelusglocke, Zwölfuhrläuten
    • Aufschrift:
      VERITATIS ADOREMUS DOMINUM (INTERDA)? DAT S. FRIDERICUS DONAVIT D. FRIDERICUS PUSTET RATISBONA
      NEUGEGOSSEN 1949
      Den Herrn der Wahrheit lasset uns anbeten. ...?? S. Friedrich geschenkt von D. Friedrich Pustet, Regensburg
      Neugegossen 1949
       
  • „Arme-Seelen-Glocke“ - Anna
    • Durchmesser: 87 cm
    • Gewicht: 430 kg
    • Ton: A'
    • Verwendung: bei jedem Anlass im Geläut; zweite Angelusglocke (Gebet für die Armen Seelen!)
    • Aufschrift:
      PATRICINIO S.MATRIS ANNAE BONA CUNCTA PONEO EXPANSAS SOLVIT ANNA MEIER STADTAMHOF NEUGEGOSSEN 1948
      Durch das Patronat der heiligen Mutter Anna gebe ich alles Gute.
      Die Kosten bezahlte Anna Meier, Stadtamhof, neugegossen 1948
       
  • „Sterbeglocke“ - Name: Hl. Theresia
    • Durchmesser: 73,5 cm
    • Gewicht: 250 kg
    • Ton: H'
    • Verwendung: keine vorgeschriebene Verwendung.
      PLANGO ET ADJUVO MORTUOS
      STIPEM PRO ME OBSTULIT HONESTA UXOR D.THERESIA PUSTET RATISBONA
      Ich beweine und helfe den Toten.
      Eine Spende hat für mich geopfert die ehrenwerte Ehefrau Theresia Pustet.

 


 

Sonstiges Inventar

Neben den Stufen zum Altarraum steht rechts das Taufbecken aus Stein von Max Reiger. Es zeigt die Taufe Jesu und einen trinkenden Hirsch und wird von den Symboltieren der vier Evangelisten getragen. Am oberen Rand steht eine lateinische Inschrift, die auf das Matthäusevangelium (Mt 28,19) anspielt. Hier werden die Jünger aufgefordert, die Völker der Erde zu taufen.
»DOCETE OMNES GENTES BAPTIZANTES EOS IN NOMINE PATRIS ET FILII ET SPIRITUS SANCTI«. (Übersetzt: »Lehrt alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes«)

Links von den Stufen zum Altarraum steht die Statue der Muttergottes mit Krone und Zepter und dem Jesuskind auf dem Schoß, die vor allem bei den Marienandachten besondere Verehrung erfährt.

Die Kanzel stammt von Hans Loibl, Bildhauer aus Stadtamhof.
Das Relief auf der Vorderseite stellt die Bergpredigt Jesu (Mt 5) dar.
Die Figuren sind in schlichtem Weiß gehalten, nur über dem Kopf Jesu ist ein goldener Lichtstrahl vom Himmel zu sehen. An der Rückwand ist ein Buch (der Form nach ein Evangeliar) dargestellt, auf dem Kelch und Hostie thronen. Es soll verdeutlichen, dass die Sakramente der Kirche direkt von Jesus Christus stammen, dessen Wirken in den Evangelien niedergeschrieben wurde.

Außerdem stellt der Kelch mit Hostie als Symbol für den Glauben zusammen mit dem Herz (Symbol für die Liebe) und dem Anker (Symbol für die Hoffnung), die von den auf dem Schalldeckel sitzenden Engel gehalten werden, die sog. christlichen Tugenden dar, die in 1 Kor 13,13 vom Apostel Paulus definiert werden.

Auf dem Schalldeckel steht Jesus, hinter dem das Allsehende Auge schwebt. Er steht aus ungeklärten Gründen auf einer goldenen Kugel mit den Tierkreiszeichen darauf.

 

Die Pietà gegenüber der Kanzel. Der predigende Priester hatte die Pietà beim Predigen quasi immer frontal vor Augen.
Zur Erklärung: Eine sog. „Pietà“ (auch oft „Schmerzens-“ oder „Vesperbild“) stellt die Gottesmutter Maria mit dem Leichnam Jesu dar, den sie nach dem Kreuzestod Christi abnehmen durfte, wie es in der Passionsgeschichte steht. Die sog. „Beweinung Christi“ ist auch die 13. Station des Kreuzwegs unserer Kirche.

 

Bilder: © Firmin Forster, Christian Popp, Pfarramt St. Josef - Reinhausen;
Einen herzlichen Dank für die Bereitstellung der historischen Fotografien!
Bilder d. Kanzel in Rücksprache mit Rufus46,
Wikimedia Commons. Creative-Commons-Lizenz

Text: © Christian Popp